Sonntag, 31. August 2014

London London London

Den gestrigen Tag habe ich in London verbracht und ich kann nur sagen: es war großartig!
Nicht so laut, schmutzig, hektisch wie ich es in Erinnerung habe (gut, es gibt schon einige Menschen, die gestresst durch die Gegend hetzen, aber von denen darf man sich einfach nicht anstecken lassen).
Mein Tag hat - für solch einen Ausflug - eigentlich relativ spät begonnen, um 9:30 Uhr fuhr mein Zug los in Richtung Großstadt.
Eine Stunde später stand ich dann am Bahnhof King's Cross und konnte dort schon anfangen zu staunen: ein Platform 9 ³/4 -Shop voller Harry Potter-Fanartikeln. 
Den gab es noch nicht, als ich vor zwei Jahren das letzte Mal hier war.
Doch noch wollte ich kein Geld ausgeben, denn der Tag war noch jung und es gab noch viel zu sehen. 
Deshalb warf ich mich gleich ins Getümmel, oder besser gesagt in die U-Bahn. Erstaunlicherweise ist es nicht schwer, sich bei den unzähligen Linien, den verschiedenen Richtungen und Haltestellen zurechtzufinden, denn die Stationen sind (wie eigentlich alles in London) sehr gut beschrieben.
Also genau richtig für mich.
So erreichte ich dann in Null Komma Nichts den Piccadilly Circus, der mit seiner Leuchtreklame zwar ziemlich beeindruckend, aber kleiner als gedacht ist.
Weiter ging es zu Fuß (!) durch den Green Park und zum Buckingham Palace, wo ich um 15 Minuten den Wechsel der Garde verpasst hab.
Sowas passiert auch nur mir!
Nachdem ich die Trauer und den Schmerz darüber verdaut habe (hat nicht so lang gedauert), bin ich zum Hyde Park weitergelaufen. Und der ist riesig. Man sollte nicht meinen, dass es inmitten einer Stadt möglich ist, einen Park zu errichten, den man in unter einer Stunde nicht durchqueren kann - erst recht nicht wenn man ihn genießen will!
Und zu genießen gibt es dort eine ganze Menge: entlang des Princess Diana Memorial Walks, den ich gewählt habe, gibt es eine Vielzahl schöner Brunnen, Figuren, einen See und wunderschöne Pflanzen. Im Nachhinein bin ich froh, diesen Punkt nicht von meiner Liste gestrichen zu haben, auch wenn ein Fahrrad oder ein Tretroller nicht schlecht gewesen wären ;)
Dann, mittlerweile zur Mittagszeit, habe ich mein nächstes Ziel erreicht: die TARDIS. Naja, nicht die TARDIS. Aber mit einem Schallschraubenzieher bewaffnet (Spende der italienischen Familie, die auch zufällig dort war und mein Foto geschossen hat) vor der blauen Box zu posieren hat trotzdem einen Heidenspaß gemacht. Auch wenn die Passanten irgendwie seltsam geschaut haben.
Keine Ahnung warum.
Weiter ging es (nach einem Caramel-Custard-Doughnut) zur 221b Baker Street.
Mein zweites Mal im Sherlock-Holmes-Museum war mindestens genauso interessant wie mein erstes. Denn jetzt wusste ich worum es geht. Einigermaßen.
Die ganzen Details zu sehen, Räume, die in den Büchern beschrieben und dann in London zum Leben erweckt wurden. Es war mal wieder wunderbar.
Genau wie die vielen Fanartikel, die es im Shop zu kaufen gab. Leider. Mein Geldbeutel ist immernoch sauer auf mich.
Doch das war es erstmal mit Geldausgeben, es ging weiter zur nächsten Baker Street.
Nein, es gibt mittlerweile keine zweite davon, ich spreche von der North Gower Street, die für die BBC-Serie Sherlock als Baker Street herhalten muss.
Und als ich dann dort stand und meine Selfies geschossen hab (in Ermangelung eines anderen Verrückten Fans) war es etwas ganz Besonderes für mich: an diesem Ort begann etwas, das für mich zu mehr als einem Hobby wurde, zu einer Leidenschaft, zu einer (wie mir viele zustimmen würden, besonders meine Mama) kleinen Besessenheit.
Und genau deshalb war mein nächster Halt das St. Bart's Hospital, das mich wirklich erstaunt hat.
Nicht das Krankenhaus selbst, sondern die Telefonzelle davor: Dutzende von Fans haben ihre Gedanken daran geschrieben, geklebt, und sich sogar an den staubigen Fenstern verewigt.
Das und die Gruppe, die schon vor mir Fotos geschossen hat und mir gleich nach einem freundlichen Hallo angeboten hat, Fotos von mir zu schießen hat mir gezeigt: Sherlock verbindet Menschen.
Das mag etwas übertrieben sein, aber mir gefällt der Gedanke, dass eine Sendung mehr ist als ein Zeitvertreib, eine Möglichkeit seine Nachmittage zu füllen.
Mit diesem Gedanken habe ich mich dann wieder auf den Weg nach Hause gemacht, und als ich um 20:15 Uhr vor dem Fernseher saß und die neue Folge Doctor Who gesehen hab, fand ich den Tag einfach perfekt.
eure Laura

Sonntag, 24. August 2014

Ein zauberschöner Tag

Endlich war es so weit. Gestern waren wir in den Harry Potter Studios!
Obwohl unsere Tour erst um 17:30 Uhr anfing, war ich seit dem Morgen aufgeregt und konnte es kaum erwarten, um 16 Uhr endlich loszufahren (eine Stunde Anfahrt + 30 Minuten Vorher-Da-Sein-Zeit).
Und ich war schon VOR der Tür beeindruckt: ein risiges Areal, zwei große Studios mit riesigen Filmplakaten, zu Ehren der Autorin "J" und "K" genannt, und vor den Toren eine der riesigen Schachfiguren aus Harry Potter und der Stein der Weisen (Foto Nummer 1, 3 Minuten nach Ankunft).
Drinnen war es dann einfach nur beeindruckend. Ich will nicht spoilern, falls einige von euch (falls ich die Leserschaft meines Blogs überhaupt als "einige" bezeichnen kann, ihr könnt gerne kommentieren und mir damit einen Überblick über meine Leser verschaffen ;-) ) diesen Ausflug noch vor euch haben. Aber so viel sei gesagt: ich hab schon innerhalb der ersten 20 Minuten geweint.
Wirklich genau weiß ich auch nicht warum, aber ich finde es einfach unbeschreiblich, wie ein Buch, ein kurzer Gedanke, so viel bewegen kann. Wie Menschen aus aller Welt den Namen "Harry Potter" kennen und nicht nur eine Generation, sondern auch kleine Kinder heute noch begeistert sind von dem Buch, mit dem ich und viele andere quasi gemeinsam großgeworden bin.
Es war eine wahre Freude, kleine Kinder von Set zu Set laufen zu sehen und sie rufen zu hören "Look Mammy, there's Fawkes the Phoenix, Dumbledore's bird". Denn manche Geschichten sind es einfach wert, weiterzuleben.
Als wir in die Große Halle kamen, unseren ersten Stop der Tour, war ich sprachlos.
Endlich, nachdem sich meine Eule vor 9 Jahren wohl leider verflogen hat und mein Brief deshalb nie angekommen ist, stand ich in Hogwarts. Ich hab mich gefühlt wie ein kleines Kind (dass ich vor Aufregung hoch- und runtergewippt bin hat dabei auch nicht weitergeholfen).
Und die vielen Kostüme, Sets, Bauwerke, die ausgestellt waren waren einfach atemberaubend.
So viel Liebe zum Detail, solche Realitätsnähe, ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus.
Ich habe ein Butterbier getrunken (der Schaum ist wirklich lecker, das "Bier" an sich allerdings eher nicht soo der Knüller), saß in Rons unsichtbarem Ford Agila und bin auf einem Besen geritten.
Ich habe Modelle und Gemälde zu verschiedenen Szenen gesehen, die wunderschön waren.
Ich habe einen Zauberstab gekauft.
Oh ja.
Seit ich im ersten Film Hermines mit Blumenranken verzierten Zauberstab gesehen habe wollte auch ich einen besitzen. Und jetzt, ungefähr 8 Jahre später (für viele auch gute 8 Jahre zu spät um normal zu sein) hab ich ihn.
Man kann also sagen, der Tag war ein voller Erfolg.
Es war zauberschön, und ich würde sofort wieder zurück gehen.
Solltet ihr jemals in der Nähe sein, ich kann euch einen Besuch nur empfehlen.
Denn jede Minute der viereinhalb Stunden, die wir in den Studios verbraucht haben, hat sich gelohnt.
Und wenn ihr schonmal dort wart, kommentiert gerne eure Eindrücke!
eure Laura

Donnerstag, 14. August 2014

Andere Länder, andere Tücken

Dass die Engländer die Sache mit dem Straßenverkehr ein bisschen anders sehen als wir auf dem Festland ist ja eigentlich jedem bekannt. Es ist lediglich eine Gewöhnungssache, vor dem Überqueren der Straße erst nach rechts und dann nach links zu schauen, um nicht von einem Linksfahrer über den Haufen gefahren zu werden. Doch trotzdem erschrecke ich leider immernoch, wenn ein Auto um die Kurve kommt und ich auf der "Fahrerseite" einen leeren Autositz erkenne und wenn ich nach ewigem links, rechts, rechts, links, überallhin Schauens über die Straße gehen will und mir doch von irgendwoher ein unerwartetes Auto (oder hier in Cambridge wahrscheinlicher: Fahrrad) entgegenkommt.
Gut. That's how we roll in England. Ist halt so.
Eine andere Sache sind die öffentlichen Verkehrsmittel hier auf der Insel: man setzt scheinbar voraus, dass jeder (egal ob Einheimischer oder nicht), den richtigen Zug oder Bus am Lack erkennt.
Beispiel: ich wollte am Freitag (wie ich in meinem letzten Post schon erwähnt hab) mit dem Zug vom Londoner Flughafen an den Bahnhof in Cambridge fahren, die Karte war schon reserviert und bald auch ausgedruckt. Der gute Servicemensch sagt mir, ich müsse zu Gleis 2. Die Anzeigetafel schickt mich zu Nummer 3. Der Schaffner aus einem ankommenden Zug sagt wieder 2. Der Bahnhofsarbeiter 3. Toll. Schön wäre es da auf jeden Fall, wenn die Züge selbst irgendwie hilfreich wären (so wie die OEGs zu Hause, bei denne man zumindest von außen erkennen kann, in welche Richtung sie fahren). Aber Pustekuchen. Kein Wort über den Zielort. Als ich dann irgendwie im richtigen Zug gelandet war, ging es genauso weiter: kein Sterbenswörtchen über die einzelnen Haltestellen, keinen Plan, wann ich aussteigen muss, außer der Ansage beim Einfahren in den Bahnhof (reichlich spät wenn man noch Blazer anziehen, Hut aufsetzen, Tasche schultern und Koffer hinter sich herziehen muss).
Und dasselbe gilt hier auch für die Busse: mehr als die Liniennummer gibt es wieder nicht. Noch nichtmal einen Plan, an welchen Haltestellen der Bus hält (und die Bushaltestellen haben noch nichtmal große Schilder, sodass man last-minute aus dem Bus sprinten kann). Das ist besonders schön wenn, zum Beispiel, eine Fremde das erste Mal allein mit dem Bus unterwegs ist, bewaffnet nur mit dem Wissen "Steig da aus wo alle aussteigen" und mit einem Stadtplan.
Doch auch das hat geklappt (mit etwas Hilfe vom Busfahrer).
Doch mit dem Verkehr hört es mit den gemeinen Fallen der Inselbewohner noch lange nicht auf: viel zu sehr unterschätzt hab ich bisher meine Tippgewohnheiten. Ich weiß einfach, welche Finger wohin tippen müssen. Auf einer deutschen Tastatur. Und jetzt bin ich hier bei der Arbeit mit einer englischen konfrontiert. Nicht dass ich nicht genug Zeit hätte, die Tastatur auswendig zu lernen, aber was einmal in den Fingern drin ist, lässt sich nur mit viiiel Gedankenkraft wieder rausbringen. So wurde der july zu julz, das @ hab ich 10 Minuten gesucht und beim Versuch, ein Fragezeichen zu schreiben hab ich meine Tastatur aus Versehen auf Griechisch gestellt.
Und dann sollte ich heute etwas auf dem PC meiner Kollegin schreiben. Meiner französischen Kollegin. Und auf ihrer französischen Tastatur. Nach ungefähr 30 Sekunden hab ich aufgegeben. Innerlich fluchend.
Doch umso schöner war es dann auch für mich, als ich die erste Rechnung fertiggemacht hab (nach ungefähr 10 Minuten fehlerlesen), als ich die erste Anfrage an die verschiedenen Übersetzungsteams von meiner eigenen E-Mail-Adresse aus verschickt hab und als ich ein erstes kleines Projekt bekommen hab, das ich von Anfang bis Ende betreuen soll.
Denn wenn ich mal ehrlich bin, sind es doch die Unterschiede, die dieses Land hier so toll machen, sein Linksverkehr, sein Geld (das mir bisher erstaunlich wenig Probleme bereitet hat), und auch seine andersartige Tastatur (die jetzt allerdings eher weniger zur Schönheit Englands beiträgt).
Und ich hab ja schließlich noch gute 6 Wochen, um mich auch an die kleinste Kleinigkeit zu gewöhnen.
eure Laura

Freitag, 8. August 2014

Das Abenteuer England beginnt

Ich schäme mich ja schon ziemlich, so lange nichts mehr von mir hören gelassen zu haben, aber dafür gibt es eine einfache (wenn auch nicht sehr schöne) Erklärung: mir passiert einfach nichts schreibenswertes. Das Semester ist vorbei, die Klausuren als letzte Hürde vor den Ferien geschrieben und ich habe es geschafft, in einer Woche soviel Fernseh zu schauen wie nie zuvor. Toll. Sehr interessant. Aber jetzt ändert sich das! Ich bin (wie ihr euch nach der Überschrift dieses Posts wahrscheinlich schon denken könnt) in England. Bis zum 29. September werde ich hier in Cambridge in einer Übersetzungsagentur arbeiten und währenddessen mein Deutsch schonen ;) Ich werde zu den Harry Potter Studios fahren, im Theater Martin Freeman live erleben und hoffentlich eine richtige TARDIS sehen. Doch das liegt alles noch vor mir. Hinter mir liegt erstmal das frühe Aufstehen, der Flug, eine Zugfahrt von London nach Cambridge, die mich fast wohin auch immer geführt hätte (diese Servicemenschen sollten wirklich mal darauf achten, zu welchem Gleis sie einen schicken!) und - natürlich - der erste Regen. DAS konnte ich mir ja aber denken.
Ich gelobe auf jeden Fall Besserung, jetzt, wo ich etwas zu berichten habe werde ich das auf jeden Fall wieder regelmäßig tun. Bis dahin werde ich versuchen, nicht auf der falschen Seite ins Auto zu steigen und mein Kleingeld auseinanderzuhalten.
eure Laura