Diese Zeile aus einem Gedicht von Ingeborg Bachmann hat wohl jeder schon einmal gehört, aber wer hat diese Bitte, diese Aufforderung je wörtlich genommen?
Ich tue es.
Ich möchte wissen, wie die Liebe ein so wunderschönes Gefühl sein kann. Wie sie mich auf Wolken schweben und die Sonne aufgehen lässt.
Ich will wissen, wie sie das schlimmste aller Gefühle sein kann, wenn ich ihr mein Bestes gebe und rein gar nichts zurückbekomme.
Ich bin verliebt, aber bin ich es?
Wie kann ich mir eines Gefühles sicher sein, das so viele Facetten zeigt und gleichzeitig wunderschön und grausam ist?
Ich begegne ihr ständig, der Liebe: in Büchern, Filmen, Liedern.
Auf den Straßen. Auf Bildern meiner Freunde.
Aber nie begegnet sie mir.
Ich frage nicht warum, denn ich weiß die Antwort schon: ich sage, ich bin verliebt. Aber zeige ich es?
Nein. Wenn ich ihn sehe, den Grund für das, was ich hier schreibe, sehe ich ihn nicht an.
Denn er könnte mich ja sehen. Meine Gedanken erraten. Für lächerlich befinden.
Da ist es einfacher, nichts zu tun. Es ist einfacher, mir vorzustellen, er würde den ersten Schritt machen, mich ansehen, statt nur meine Blicke zu spüren.
Es ist einfacher, die Idee von ihm zu lieben, das Bild in meinem Kopf, denn die Alternative führt vielleicht nur zu Ernüchterung.
Und so bleibe ich neben dir sitzen und träume davon, mit dir zu lachen, zu streiten, zu wachsen. Deine Hand zu nehmen und meine Finger durch deine Haare zu fahren.
Ich träume.
Und warte.
Und dann ist es zu spät und ich habe zu lange gewartet.
Jetzt werde ich nicht mehr erfahren, ob du wirklich die Idee in meinem Kopf bist oder doch ein ganz anderer.
Ich weiß nicht, wie es denn wäre. Wie es denn sein könnte.
Aber ich muss trotzdem daran denken.
Wie geht das, dass eine Person einen solchen Eindruck hinterlässt, obwohl ich sie gar nicht kenne?
Wie geht das, dass nur der Gedanke an dich mein Herz höher schlagen und schwerer werden lässt?
Erklär es mir, Liebe
Sehr gut, vor allem mutig geschrieben,Laura!
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