Mittwoch, 26. Juli 2017

Warum Tanzen glücklich macht

Seit der ersten Staffel der TV-Show Let’s Dance 2006 wusste ich, dass ich unbedingt tanzen will. Doch obwohl ich dann auch 2009 meinen Grundkurs gemacht habe, mir über die Jahre und für alle Diplom-Prüfungen einen Tanzpartner hergeschummelt habe (warum nie einer mit mir tanzen wollte, weiß ich noch heute nicht – ein bisschen mitführen darf man als Frau doch wohl auch!?) und noch heute mit viel Leidenschaft in die Tanzschule gehe, kann ich es leider selbst nach nunmehr 9 Jahren nicht so gut wie die Teilnehmer der Fernsehshow.

Doch das ist gar nicht so schlimm, denn während ich selbst tanze oder als Kursassistentin tanzen lasse, bemerke ich etwas, das viel wichtiger ist als eine perfekte Schrittfolge: Tanzen macht glücklich!

Freitag, 19:15 Uhr. Die letzten Paare kommen in den Tanzsaal, gerade noch rechtzeitig von der Arbeit losgerissen. Die Männer hoffen, sich bloß nicht zu viel bewegen zu müssen und bitte nichts Neues zu lernen und Gott bewahre vor Hüftschwung!! Die Frauen blicken ihre Partner strahlend an, denn aufs Neue haben sie es geschafft, dass dem Tanzkurs Vorrang vor dem Fußballspiel im Fernsehen eingeräumt wurde. 

Das typische Bild zu Anfang einer jeden Tanzstunde.

Doch je länger die Musik läuft, desto wohler scheinen sich die bunt zusammengewürfelten Menschen auf der Tanzfläche zu fühlen. Und das zu beobachten ist mein liebster Teil des Tanzens: Ein Paar, das schweigend den Raum betreten hat, versucht gemeinsam die eben gelernte Figur hinzubekommen. Am Ende erklärt sie ihm geduldig die Schritte und zählt laut den Takt, nur um sicherzugehen. Eine Frau, die sich nach einem Streit mit ihrem Mann nicht sicher war, ob er überhaupt auftauchen würde, lehnt sich bei der nächsten langsamen Rumba erleichtert an seine Schulter, in der Pause lachen sie wieder miteinander. Ein Mann, dessen Frau im echten Leben normalerweise die Führung übernimmt, kann wenigstens für kurze Zeit entscheiden, wo es hingeht. 

Und, meine absoluten Lieblingsmomente. Paare, egal ob Mitte zwanzig oder Mitte vierzig, ob frisch verheiratet oder schon ewig zusammen, vergessen für ein paar Momente Takt und Haltung und drehen, hüpfen, tänzeln wohin sie wollen, machen Faxen auf der Fläche, singen mit oder spielen Luftgitarre. Bis sie vor Lachen einen Moment stehenbleiben, wieder zu Atem kommen müssen und sich freudestrahlend ansehen.

Für solche Momente liebe ich das Tanzen. Denn es ist nicht nur ein Sport oder ein Hobby für zwei Menschen, die etwas miteinander teilen möchten – es verbindet. Ich habe in meinen 9 Tanzjahren schon vieles miterlebt, aber eines ist immer gleich geblieben: Jeder hat die Fläche bisher glücklicher verlassen als betreten.

Daher möchte ich euch ermutigen, liebe Ladies, die Damenwahl zu wagen und euren Freund oder Mann auf die Fläche zu schleppen. Nehmt euch diese Momente für euch, um miteinander zu lernen und zu lachen. Um euch besser kennen und vertrauen zu lernen. Um den Alltag zu vergessen und ein wildes Luftgitarrensolo zu schmettern.
eure Laura

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