Dienstag, 22. April 2014

Das Osterloch hat zugeschlagen!

So ein langes Wochenende ist eine schöne Sache: keine Uni am Freitag, ich kann ausschlafen und den ganzen Tag all das machen, wozu ich normalerweise keine Zeit habe. Also fernsehen. Oder lesen.
Das Problem bei der Sache: über nichts von alldem könnte ich etwas schreiben. Das Osterloch eben.
Ich könnte zwar berichten, welche Filme ich gesehen hab, wie viele Folgen Doctor Who oder Sherlock auf dem Fernseher geflimmert haben, aber wen interessiert das?
Eigentlich schade, wie man seine freie Zeit verschwendet. Es war (fast) das ganze lange Wochenende schön und sonnig, und trotzdem hab ich nur einmal das Haus verlassen, und das nur, um unser Auto in die Werkstatt zu fahren. Außer dem Fernseher lief daher nicht viel. Aber war das Wochenende deshalb wirklich verschwendete Zeit? Ich haste so viel herum, ob ich zu spät in Richtung Uni aufbreche oder schnell heim muss, um pünktlich bei der Arbeit anzukommen, nie kann ich sagen "Das mach ich später" oder "Ich schlendere jetzt mal ein bisschen rum". Und an diesem Wochenende ging das. Gut, die zweimonatigen Semesterferien sind noch nicht soo lange her, mein Argument scheint sich so langsam zu verflüchtigen. Aber trotzdem, sogar die erste Uniwoche, voller Organisationsproblemen und überfüllten Kursen, kann anstrengend sein: früh aufstehen, konzentriert sein, wieder englisch oder französisch denken. Deshalb war dieses Osterwochenende, auch wenn ich in ein Loch des Nichtschreibens mangels spannender Geschehnisse gefallen bin, nicht verschwendet. Es war eine kleine Verschnaufpause vor dem erneuten Durchstarten in ein anstrengendes und hoffentlich erfolgreiches Semester.
Damit verabschiede ich mich in eine neue Woche
eure Laura

Freitag, 18. April 2014

Da ist er wieder...

...der süße Schmerz.
Es gibt wohl kein schlimmeres Gefühl, als ignoriert zu werden. Besonders von jemandem, den man offenkundig kennt.
Zu dumm, dass mir genau das öfter passiert als mir lieb ist. Schon ein einfaches Anerkennen meiner Anwesenheit würde reichen und ist doch - nach meinen Vorstellungen von Höflichkeit unter Bekannten - das Mindeste. Aber vielleicht sind meine Ansichten auch einfach nur old-fashioned, altmodisch.
Doch ich kann mich nicht dazu durchringen, tagtägliche Dinge wie Bitte und Danke, Hallo und Auf Wiedersehen als veraltet anzusehen, selbst wenn ich immer wieder darauf verzichten muss.
Egal ob in der Uni, bei der Arbeit oder wo auch immer ich gerade Gesprächsfetzen aufschnappe: der Ton wird rauer, viele Dinge werden zur Selbstverständlichkeit. Erschreckend.
Bei der Arbeit fragt man nicht mehr, ob man etwas zu Trinken bekommen könne, man ruft schon von der Tür aus "Machste mir mal ne Cola!?", wenn man in der Bahn die Menschen in seinem näheren Umfeld begrüßt, wird man schief angesehen und der nette Mitstudent, mit dem man schon diverse Kurse durchgestanden hat, scheint das über die Semesterferien vergessen zu haben.
Wie schwer ist es, solche einfachen Zeichen des (An-)Erkennens zu zeigen? Das frage ich mich leider immer öfter, gerade da schon Kleinigkeiten viel ausrichten können: eine Kommilitonin kam heute nach zwei Monaten Semesterferien zu mir, sagte "Oh, wie schön dich zu sehen!" und zauberte mir damit ein Lächeln auf die Lippen, das eine ganze Weile genau da blieb.
Manchen Menschen scheint es nichts auszumachen, mit Scheuklappen durch die Welt zu gehen, nicht links und rechts zu schauen und sich von den Menschen, die nicht zu ihrem engeren Umfeld gehören, total abzuschotten. Und andere würden vielleicht gerne ein Lächeln oder einen gemeinsamen Augenblick teilen, zu dem man sich doch wohl durchringen kann. Er muss ja nicht für immer dauern.
Und wie ihr ja schon wisst: ein bisschen Herz hat noch keinem geschadet.
Eure Laura

Donnerstag, 17. April 2014

A Study in Culture

A Study in Culture...
Schon komisch, wie schnell einfache Worte, ein paar unüberlegte Sätze zu Missverständnissen führen kommen. Besonders groß scheuínen die Fettnäpchen hier bei Zusammentreffen verschiedener Kulturen zu sein: Begrüße als heißblütiger Südländer einen neubekannten Deutschen mit Küsschen links, Küsschen rechts und du hast ihn fürs Erste vergrault.
Dieses und andere Beispiele haben mich heute in der Uni zum Nachdenken gebracht: wie viel einfacher wäre es, wenn jeder einen Schritt aus seiner Wohlfühlzone wagt, wenn jeder einen Schritt auf den anderen zugeht und das Küsschen erwiedert. Ein bisschen Herz hat ja schließlich noch nie geschadet. Und ein Interesse an unseren näheren und entfernteren Nachbarn kann auch nur von Vorteil sein. Doch wir lassen uns lieber von unseren Vorurteilen leiten, "die Italiener sind mir zu laut und reden zu viel, mit denen fang ich lieber gar kein Gespräch an", "die Amis sind sowieso alle verrückt und übergeschnappt, da halt ich mich lieber gleich fern" und, und, und...
Eine bequeme Einstellung, die meiner Meinung nach aber nur schaden kann. Für ein lebhaftes Gespräch oder einen verrückten Tag gilt doch dasselbe wie für ein bisschen Herz - geschadet hat es noch keinem!
Auf jeden Fall bin ich gespannt, ob der Kurs, der meinen Gedanken zugrunde liegt, das bringt was unser (amerikanischer und eher weniger übergeschnappte) Dozent verspricht: einen sensibleren Umgang mit fremden Kulturen.
Doch das wird erst der Lauf des Semesters zeigen.
Bis dahin
eure Laura

Mittwoch, 16. April 2014

Wow, mein eigener Blog!

Wow, mein eigener Blog!
Ich hätte nie gedacht, einmal vor meinem Laptop zu sitzen und meine Gedanken der Welt - oder zumindest dem entlegenen Teil, der sich hierher verirrt - preiszugeben.
Mein Name ist Laura, ich bin 20 Jahre alt und ich studiere Übersetzungswissenschaft an der Uni Heidelberg. Und dies ist gleich einer der Gründe, warum ich mich hier schriftstellerisch versuche. In einer meiner Übungen heute morgen sagte meine Dozentin (frei übersetzt aus dem Englischen ;) ): "Sie müssen immer weiter an Ihrem Schreibstil feilen und Texte schreiben, selbst für Ihren Beruf als Übersetzerin ist es wichtig, einen guten Stil zu haben und mit Texten umgehen zu können."
Damit war mein Entschluss gefasst. Das Journal, das wir als Hausaufgabe anfangen sollten war mir nicht genug.
Ein Blog musste her.
Doch dann kam die für mich größte Hürde: Blog schön und gut, aber ein Name musste her.
Ein eingängiger, wunderschöner Name, zeitlos und passend zu mir. Dann stolperte ich aus Zufall auf den Ausdruck la douleur exquise, zu Deutsch der köstliche Schmerz. Ein Oxymoron, denn wie kann Schmerz jemals köstlich sein? Doch dann dachte ich länger und länger über den Ausdruck und die dazugehörige Definition nach: "the heart-wrenching pain of wanting the affection of someone unattainable", der herzzerreißende Schmerz, sich nach der Zuneigung jemand Unerreichbaren zu sehnen. Hört sich im ersten Moment nicht zu köstlich an. Doch nach einiger Überlegung kam ich zu dem Schluss, dass unser ganzes Leben ein einziger köstlicher Schmerz ist: nicht immer sehnen wir uns nach der Zuneigung eines anderen Menschen, oft ist es nur der Wunsch nach zu teuren Schuhen, einem Auto oder einem anderen Stundenplan nach der ersten Semesterwoche. Unser ganzes Leben lang wünschen wir uns besser, schöner, reicher zu sein, andere Dinge zu besitzen oder ein anderes Leben zu führen.
Das führt oft zu Unzufriedenheit, aber ich fange an zu träumen.
Träume, in denen ich die Dinge erreiche, die ich mir ersehne. Ich träume davon, bald in meinem Auto zur Arbeit zu fahren, nächstes Semester einen kompakten und praktischen Stundenplan zu haben oder Hand in Hand mit meinem süßen Kommilitonen durch die Hauptstraße zu schlendern.
Und diese Träume versuche ich mir dann zu erfüllen, indem ich Kollegen vertrete, auch wenn ich lieber fernsehen würde, indem ich die Nacht wachbleibe, um mich als Erste in Kurse einzuschreiben und indem ich mir ein Herz fasse und besagtem Kommilitonen endlich "Hallo" sage - wenn auch mit mäßigem Erfolg. Aber ich habe es zumindest versucht.
Und dann habe ich verstanden, warum der Ausdruck la douleur exquise trotz seiner scheinbaren Unsinnigkeit so schrecklich schön ist: es ist ein Schmerz, den wir nicht überwinden können, mit dem wir aber umzugehen lernen können, sodass er uns nicht unzufrieden, sondern besser macht, bis die Dinge, die uns Schmerzen bereiten, immer und immer kleiner werden.
Ma douleur exquise ist somit ein wunderschöner Titel für meinen Blog, in dem ihr sicherlich vom einen oder anderen Schmerz erfahren werdet, aber auch von allem anderen, über das es sich zu schreiben lohnt.
Viel Spaß beim Lesen, ich hoffe mein Blog gefällt euch,
eure Laura