Montag, 31. Dezember 2018

Und weiter gehts

Hallo ihr Lieben,

wie fängt man einen Silvester-Post an, ohne gleich nach einem einzigen Klischee zu klingen?
Das Jahr neigt sich dem Ende zu. - nein
Wieder ist ein Jahr vergangen. - nein
Ab morgen wird alles anders. - nein

Das ist gar nicht so einfach finde ich. Deshalb wünsche ich euch allen einfach ganz kurz und schmerzlos einen guten Start in das neue Jahr; ich hoffe, dass ihr alles Gute beibehalten und euch von allem Schlechten verabschieden könnt.

Für mich war 2018 ein sehr spannendes Jahr. Ich habe mein Studium beendet und mich selbstständig gemacht, habe neue Freundschaften geschlossen und intensiv über alte nachgedacht, hatte gute und schlechte Momente und konnte viel lernen.

Und da ich nicht einfach so die Dinge ändern kann, sondern am liebsten feste Zeitpläne gestalte, bietet sich für mich ab morgen mal wieder die Möglichkeit, besonders an mir selbst weiterzuarbeiten. Mal sehen, wie lange ich dieses Mal dranbleibe...

So endet für mich ein Jahr, in dem ich schon viel freier geworden bin, doch trotzdem noch zu sehr auf andere gehört und geachtet habe, aber zu wenig auf mich selbst. Ein Jahr, an dem ich an Menschen und Ideen festgehalten habe, einfach nur, weil es schon Jahre lang so war und nun mal so ist. Ein Jahr, in dem ich nicht immer glücklich war, weil ich gedacht hatte, ein Teil von mir fehlt.

Aber damit ist Schluss. Davon hatte ich 2018 genug, es ist Zeit für Veränderung.
Das habe ich schon immer gesagt, aber dieses Jahr glaube ich mit neuem Elan daran.

Ich freue mich auf das neue Jahr und auf die Herausforderungen, die es mit sich bringen mag.

Herausforderungen sportlicher Natur - ich freue mich auf den Muddy Angel Run, an dem ich im Juni mit einem klasse Team teilnehmen werde und ich freue mich auf die Run the Year 2019- Challenge, für die ich versuchen werde, als Teil eines Fünfer-Teams im kommenden Jahr 2019 Meilen zu gehen, laufen, rennen, kriechen.

Herausforderungen persönlicher Natur - ich freue mich darauf, mit einem frischen und positiven Mindset ins neue Jahr zu starten, das Gute zu sehen und nicht nur die Steine, die ich glaube vor mir liegen zu sehen. Ich freue mich darauf, stärker zu werden, all das und all diejenigen loszulassen, die mir nicht guttun und schon lange nicht mehr gutgetan haben. Ich freue mich darauf, mich endlich wieder daran zu erinnern, was mich glücklich macht, und mehr Zeit mit meiner Musik, meinem Blog, meinen Sprachen und meinen Freunden zu verbringen.

Ich wünsche euch, dass ihr das kommende Jahr mit genauso viel Vorfreude und Herausforderung willkommen heißt wie ich, dass eure guten Vorsätze bald zu einer positiven Wirklichkeit werden, dass ihr im neuen Jahr Glück findet und gesund bleibt, und dass ihr mehr Aufs als Abs erleben werdet.

Diese Wünsche spornen mich an, ich hoffe euch auch.
eure Laura

Dienstag, 18. September 2018

Minhas férias em Portugal

Hallo ihr Lieben,

endlich, ziemlich genau zwei Wochen nach meiner Rückkehr, finde ich endlich die Zeit, euch einen kleinen Reisebericht zu meinem Portugalurlaub zusammenzustellen. 
Es tut mir Leid, dass ihr schon wieder warten musstet, aber nach meiner Ankunft habe ich direkt wieder einige Zeit mit der Arbeit und besonders meinen Gedanken verbracht - was dabei herausgekommen ist, werdet ihr aber bestimmt in einem kommenden Post erfahren. Nur schonmal so viel: es geht um neue Erkenntnisse, Richtungswechsel der Gedanken und irgendwie auch um ein neues Selbstgefühl.

Aber zurück nach Portugal (schön wär's).
Sechzehn Tage habe ich mit meiner Freundin Lisa in dem Land verbracht, und jeder einzelne davon war voll gepackt mit Ausflügen und Eindrücken.

Erster Gedanke, kurz nach der Ankunft: Wie fahren die denn?!
Ich kann nicht sagen, wie froh ich war, nicht am Steuer unseres Mietwagens gesessen zu haben, als wir kurz hinter dem Lissabonner Flughafen einen dreispurigen Kreisel mit schwachen Spurmarkierungen und noch schwächerem Überblick unsererseits navigieren mussten. 
Nach einer Ehrenrunde, wir wollten den vollen 360°-Blick genießen, konnten wir uns langsam und sicher von der innersten Spur (ups) nach außen arbeiten und entspannen. 

Und bei dieser Landschaft, diesem Wetter, ging das schneller als erwartet. 
Ich muss zugeben, Portugal war, was meine Urlaubsplanung anging, nie so ganz oben auf meiner Wunschliste. Aber spätestens nach der knapp einstündigen Fahrt durch die portugiesische Landschaft und unserer Ankunft in der Ferienwohnung hat sich das ganz eindeutig geändert. Wenn ihr das Foto seht, wisst ihr warum ...



Das Wetter war einfach wunderbar, warm und trotzdem nicht schwül (dem Atlantik sei Dank), die Landschaft war abwechslungsreich und malerisch und unsere Wachhunde waren ihres Namens mehr als würdig.



Wir konnten die volle Bandbreite Portugals genießen; vom Strand über Tagesausflüge an eine Lagune und den westlichsten Punkt des europäischen Festlandes bis hin zu zwei Abstechern in die Hauptstadt Lissabon und zu einem traditionellen Fischmarkt. Ich könnte euch jetzt im Nachhinein noch nicht einmal sagen, welcher Aspekt des Landes mich am meisten begeistert hat!




Wobei ... vielleicht kann ich das doch ...:




Wir haben auch was anderes gemacht als nur zu essen, wirklich!
Aber Spaß beiseite - das portugiesische Essen ist es wirklich wert, erwähnt zu werden. Ich habe nicht nur die leckersten Süßspeisen und Pastetchen und Churros gegessen, sondern auch mehr Fisch als ich mir vorher vorgestellt hätte. Sogar auseinander genommen habe ich einen Fisch fast ganz alleine.

Und wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat, vor acht Uhr gar nicht erst im Restaurant aufzutauchen (es sei denn, man will von den Einheimischen schräg angeschaut werden), ist es auch ein tolles Erlebnis, in Portugal auswärts zu essen. So bekommt man vor dem Essen, sogar noch vor dem Bestellen, einen Brotkorb und einen Käse serviert - was man anbricht und isst bezahlt man, was nicht eben nicht. Und wenn man den Käse erstmal gesehen und gerochen hat ist es gar keine Frage mehr, ob man ihn isst, sondern nur noch, wie schnell. Und so mampft man vor sich hin und merkt gar nicht, dass es plötzlich zehn oder elf Uhr abends ist.

So kann ich am Ende nur froh sein, dieses Land kennengelernt zu haben, und habe noch einen abschließenden Tipp für alle, die auch eine Reise nach Portugal planen: solltet ihr zufällig schon acht Monate vor Urlaubsbeginn anfangen, mit einer Handy-App Portugiesisch zu lernen, antwortet bitte auf den Kommentar eines freundlichen Wirts, euer Portugiesisch sei sehr gut, nicht mit "excuse me?". Denn dann gibt euch ebendieser Wirt auf. Verliert sein Vertrauen in euch. Glaubt an gar nichts mehr. 
Gleiches gilt, falls ihr auf einen Parkplatz fahrt und ein dort stehender Polizist euch lang und breit erklärt, wo ihr am besten noch einen freien Platz findet (oder so ähnlich). Eure beste Antwort hier ist ein selbstbewusstes "sim, obrigada" und die anschließende panische Frage an den Mitfahrer, was der gute Mann denn überhaupt gesagt habe - wir wissen es bis heute nicht und werden es wohl auch nie erfahren.

Damit bleibt mir nur noch eines zu sagen:
Adeus Portugal, até à vista!

eure Laura


PS: die Fotos stammen allesamt von der wunderbaren Lisa :)

Donnerstag, 2. August 2018

Was GISH denn da los?

Hallo Leute,

heute möchte ich etwas von GISH erzählen.

Über meine Besessenheit Begeisterung für die Fernsehserie Supernatural bin ich durch Misha Collins irgendwie irgendwo irgendwann auf Random Acts gestoßen, eine Wohltätigkeitsorganisation, die - wie so viele andere ihrer Art - versucht, die Welt ein kleines bisschen besser zu machen.

At Random Acts, it's our mission to conquer the world one random act of kindness at a time. We are here to inspire acts of kindness around the world both big and small.

Nur gibt es einen Unterschied zwischen dieser und anderen Organisationen: GISH - bis zum letzten Jahr bekannt unter dem Namen GISHWHES.
Einmal im Jahr, eine Woche lang. The Greatest International Scavenger Hunt (the World Has Ever Seen).
Supernatural-Fans, Verrückte Andersdenkende und alle, die einfach mal was Anderes erleben möchten, können sich anmelden, zu Teams zusammenschließen - und jagen.

Gejagt werden Punkte, die man durch die Erfüllung von rund 200 Aufgaben ergattern kann. Diese Aufgaben reichen dabei vom Harmlosen zum Skurrilen. Ziel ist es jedoch immer, GISHern und ahnungslosen Passanten Freude zu bereiten oder Gutes zu tun. 
So fließen zum Beispiel auch die Anmeldebeiträge für die GISH-Woche in karitative Projekte. So wurde schon Waisen in Haiti oder syrischen Flüchtlingen geholfen.

Schon im letzten Jahr, nach Ankündigung der letzten GISHWHES-Woche überhaupt, wollte ich gerne dabei sein. Doch zu diesem Zeitpunkt war ich gerade in Berlin und habe ein Praktikum gemacht, sodass ich den Sprung zum GISHer-Dasein nicht gewagt habe.

Umso größer also die Freude über das diesjährige Revival  des Ereignisses unter dem kürzeren Namen GISH. Diesmal musste ich dabei sein! Über die App (iOS/ Android) konnte ich bereits lange vor der eigentlich heißen Phase tolle Mädels kennenlernen, von denen einige zu meinen Teamkolleginnen geworden sind. 
Andere sind über die Zeit dazugekommen oder wurden kurz vor Beginn der Jagd ganz willkürlich in unser Team gewürfelt (aus Australien!).

Und jetzt stecke ich mittendrin. Und habe Dinge getan, die ich von mir selbst nicht erwartet hätte.

#120 - 70 points
(Up to 20 seconds). Get a group of friends together to do water ballet to a heavy metal song.

Das zum Beispiel. In einem öffentlichen Hallenbad. Es gibt ein Video.

Aber genug der Firlefanzerei, ich will auf etwas ganz anderes hinaus. Ich habe es schon angesprochen - Random Acts und GISH haben sich das Ziel gesetzt, Gutes zu erreichen. 

Davon sind auch viele der Aufgaben geprägt, die uns für diese Woche gestellt wurden. Ein Beispiel hierfür ist die Change a Life Crowdrise-Kampagne für Überlebende des Genozids in Ruanda, durch die es Frauen eines ganzen ruandischen Dorfs ermöglicht werden soll, ein Stück Land zu kaufen, um wirtschaftlich unabhängig zu leben und die Gemeinschaft der Frauen im Dorf zu stärken.

Ich will euch hier nicht auffordern, zu spenden - wenn ihr auf diese Art und Weise helfen wollt, vielen Dank! Aber so viel verlange ich gar nicht. Ich wäre euch schon wahnsinnig dankbar, wenn ihr den Link zur Kampagne auf eurer Facebook-Seite, in eurer Story, auf Instagram oder Twitter teilen würdet. Nicht nur, weil ihr damit mir und meinem Team einen Gefallen tun würdet, sondern auch, weil ihr damit Menschen helfen könntet. Einfach so - 

Conquering the world, one random act of kindness at a time.

eure Laura

Freitag, 20. Juli 2018

Anm. d. Red.

Hallo Leute,

liest das hier überhaupt noch einer? Wenn nein, hätte ich das sicher verdient - es ist ja nicht gerade die feine englische Art, seine Leserschaft regelmäßig ein gutes viertel Jahr auf neues Material warten zu lassen. 
Und ich muss euch wirklich sagen, nach meinem letzten Post zu Frankenstein war ich wirklich motiviert, wieder regelmäßig zu bloggen - ich hatte mir sogar eine Liste mit Ideen angelegt, die ich Stück für Stück abarbeiten wollte. 

Aber das hat sich irgendwie geändert. Ich weiß nicht, ob es das post-Abschluss-Loch ist oder sonstwas. Ich weiß nur, dass ich im Moment nur schwer die Zeit oder Seelenlage finde, mich diesem Blog wirklich zu widmen. Sogar an diesen paar läppischen Zeilen sitze ich gerade schon eine geschlagene halbe Stunde!!! Ich bin sehr oft unterwegs, wenig in Ruhe zu Hause und sehr selten zufrieden mit mir oder mit dem, was ich mache zur Zeit - nicht die beste Grundlage für den nächsten Top-Post ...

Doch Schluss mit Jammern - trotzdem hoffe ich, dass ihr diesen Blog nicht aus eurer Favoriten-Liste löscht (falls er da je drin war) und weiter von Zeit zu Zeit mal vorbeischaut. Gerade im Moment mag ich zwar nicht in der besten Gemütsverfassung sein, aber ich sorge schon dafür, dass sich das bald wieder ändert!

Und damit ich nicht vollkommen einroste oder ein ganz liebes Hobby im Sand verlaufen lasse, hab' ich einfach einen Twitter-Account für diesen Blog angelegt weil ich bisher ja schon so oft getwittert habe - denn Ideen habe ich trotzdem noch, und wenn ich es schon nicht schaffe, ellenlange Posts zu schreiben, dann krieg' ich es vielleicht wenigstens in 280 Zeichen hin. Vielleicht lern' ich dabei ja auch endlich, mich kurz zu fassen.

Also besucht mich auf Twitter @ma_blog_exquise und verliert meinen Blog auch nicht ganz aus den Augen - ich verspreche, wieder häufiger Lebenszeichen von mir zu geben, denn schließlich macht mir dieser Blog ja Freude.

eure Laura

Freitag, 20. April 2018

Frankenstein (und) das Monster

Erst lässt sie monatelang nichts von sich hören und dann ... eine Buchrezension !?
Ja, ich weiß, das ist normalerweise nicht so mein Thema und eigentlich würde ich auch eher die Finger davonlassen – vor Kurzem wurde mir erst wieder gesagt, Zusammenfassungen von Serien oder Büchern seien nicht soo mein Steckenpferd. Aber was soll ich machen, wenn ich erstmal anfange zu erzählen bin ich schnell so aufgeregt, dass ich nicht mehr aufhören kann bis ich die ganze Geschichte verplappert habe. Ups.

Doch in diesem Fall ist es ein wenig anders – trotzdem sage ich es lieber vorher: Achtung Spoiler! Ihr wurdet gewarnt.

Ich habe vor einigen Jahren zusammen mit Freundinnen in einem Mannheimer Kino die Aufzeichnung der Theateradaption von Mary Shelleys Frankenstein gesehen, geschrieben von Nick Dear. Wer mich kennt und den Trailer gesehen hat, kann sich denken, warum ...

Doch im Nachhinein muss ich sagen, dass von dem Stück mehr hängengeblieben ist als nur ein unterhaltsamer prä-Abend. So viel mehr sogar, dass ich mir das Stück ein zweites Mal in Mannheim angesehen habe (dazu später mehr) und mir die Printausgabe gekauft habe.

Es ist ein Stück über das Wesen der Menschen, das Gute wie das Böse, ein Stück über Liebe und die Frage, wer und was (unsere) Liebe verdient, ein Stück, das sich mit der nature versus nurture-Debatte und der Erbsünde auseinandersetzt. Ein Stück, das uns am Ende fragen lässt: Wer ist hier eigentlich das Monster?

Aber vielleicht sollte ich erstmal mit einer kleinen Zusammenfassung anfangen, gespickt mit einigen Zitaten aus dem Buch* selbst (ich geb’ mir auch Mühe dabei):
Zu Beginn erleben wir als Zuschauer die Geburt der Kreatur in Ingolstadt. Ganz alleine und in kindlicher Unschuld macht sie wortwörtlich ihre ersten Schritte in der Welt. He’s Adam in the Garden of Eden – an innocent. Versucht, Kontakt mit den Menschen aufzunehmen, wird als Antwort jedoch beschimpft und verjagt. They throw stones at him, and he turns and runs.  
Dann lernt die Kreatur den blinden de Lacey kennen, der ihm gegenüber erstmals Güte und Freundlichkeit zeigt. Nach dem ersten, grausamen Einfluss der Menschheit (die ersten Worte, die die Kreatur lernt, sind piss off und bugger off) bringt de Lacey ihm etwas über das Paradies bei, lehrt ihm Sprechen und Schreiben.
De Lacey will der Kreatur seinem Sohn und dessen Frau vorstellen, beschreibt sie als gute Menschen, die die Kreatur akzeptieren werden. Doch stattdessen bezeichnen sie ihn nach dem ersten Anblick als devil, die Frau verlangt sogar von ihrem Mann: Thrash it! Kill it!
Die Kreatur läuft davon und reagiert so, wie er es in den Geschichtsbüchern gelernt hat: What do they do when they feel like this? Heroes, Romans – what do they do? I know. They plot. They revenge. I sweep to my revenge!
Als nächstes macht sich die Kreatur auf den Weg nach Genf, um seinem Schöpfer entgegenzutreten. Er will wissen, warum Victor Frankenstein ihn alleine gelassen hat, warum er alleine ist. Er wünscht sich eine Gefährtin, die ihn nicht im Stich lässt, wie die Menschen es getan haben. Obwohl die Kreatur Victors Bruder getötet hat, stimmt dieser zu und lässt seine Verlobte in Genf, um in Schottland eine weibliche Kreatur zu erschaffen, getrieben von seiner Hybris und wissenschaftlicher Besessenheit.
Doch nach Fertigstellung der weiblichen Kreatur überkommen Victor Zweifel, ob es wirklich eine gute Idee ist, ein zweites Wesen dieser Art zu erschaffen, sodass er seine zweite Schöpfung vor den Augen der Kreatur zerstört.
Wutentbrannt rächt sich die Kreatur, indem er die Verlobte Victors ermordet. Frankenstein beginnt daraufhin eine Jagd auf seine Schöpfung, um diese auszulöschen.
Das Stück endet mit der Kreatur und seinem Schöpfer, vereint.
Don’t leave me. Don’t leave me alone. You and I, we are one. While you live, I live. When you are gone, I must go too. All I wanted was your love.

Vielleicht merkt man an dieser doch etwas lang geratenen Zusammenfassung schon, dass mir das Stück einiges bedeutet, aber ich will noch etwas mehr schreiben, über Liebe und nature versus nurture.
Die Kreatur ist zu Beginn des Stücks gut, unschuldig. Das erste, was der Leser erfährt, über die Kreatur und über die Handlung selbst, ist There’s the sound of a heartbeat. Nachdem de Lacey ihm von der Erbsünde erzählt, antwortet die Kreatur: Me not do bad things. Durch ständiges Lesen und Lernen wird die Kreatur nachdenklich, traurig, und einsam. Ideas batter me like hailstones. Questions but no answers. Who am I? Where am I from? Do I have a family?
Als er Victor konfrontiert, verlangt die Kreatur eine Erklärung, will wissen, warum sein Schöpfer ihn im Stich gelassen und die Menschheit ihn misshandelt hat. I [...] remember being hunted like a rat [...]. I [...] remember being beaten and whipped. And I was good, I wanted to be good! [...] If I’m a murderer, you made me one.
Gleichzeitig vertraut die Kreatur Frankenstein seinen Wunsch nach einer Gefährtin an, seinen Wunsch, von einem anderen Geschöpf akzeptiert zu werden, um glücklich zu sein. Um wieder gut zu sein. I will walk in the Garden with my fair angelic Eve! I will be Adam, she will be Eve! And all the memory of hell will melt like snow.
Doch nach dem letzten Verrat durch Frankenstein, nach der Zerstörung seiner Braut, ist all das verloren. My heart is black. It stinks. My mind, once filled with dreams of beauty, is a furnace of revenge! Three years ago, when I was born, I laughed for joy at the heat of the sun, I cried at the call oft he birds – the world was a cornucopia to me! Now it is a waste of frost and snow.

Für mich war es faszinierend zu sehen und zu lesen, dass die Kreatur, das scheinbare Monster des Stücks, zu Beginn seiner Geschichte voll Liebe ist, während der Mensch, der Schöpfer Frankenstein vollkommen gefühlskalt scheint. Nur eine kurze Zeit nach dem Tod seines jüngeren Bruders will Frankenstein die Kreatur mit dem Mord konfrontieren, vergisst aber die Gräueltat augenblicklich, um seine Schöpfung zu bewundern. My God – muscular coordination – hand and eye – excellent tissue – perfect balance! Während die Kreatur Frankenstein anfleht, ihm eine Gefährtin zu geben, die er verehren und lieben kann, weiß Victor noch nicht einmal, wie sich Liebe anfühlt.

        V: How does it feel, to be in love?
C: It feels like all the life is bubbling up in me and spilling from my mouth, it feels like my lungs are on fire and my heart is a hammer, it feels like I can do anything in the world!
V: Is that how it feels?
C: Yes! That is how it feels.

Das ist übrigens eines meiner Lieblingszitate, ich Schnulzi.
Diese Gegenüberstellung der beiden Protagonisten, die Frage, wer von beiden nun das eigentliche Monster ist, wird schlussendlich unterstrichen, als Frankensteins Vater sich gegen Ende des Stückes, als Victor versessen darauf ist, seine tote Verlobte wieder zum Leben zu erwecken, fragt: What have I brought into the world? [...] Take him away. I can’t look at him. He’s monstrous!
Das führt mich auch zu der Erklärung, warum ich mir das Stück ein zweites Mal angeschaut habe. Außer natürlich, weil es nicht nur inhaltlich, sondern auch aufgrund der theatralischen Umsetzung wunderbar ist. Die Darsteller der Kreatur und des Frankensteins haben jeweils beide Rollen gelernt und alternierend aufgeführt, so steckte in jeder Kreatur ein wenig Frankenstein und in jedem Schöpfer ein wenig Schöpfung.

Ich glaube, hier ist ein guter Schlusspunkt. Auch wenn es in diesen vier Word-Seiten, die ich gerade voll bekommen habe, wohl deutlich geworden ist, nochmal meine wärmste Empfehlung: lest das Stück oder, noch besser, schaut es euch an, wenn es mal wieder in einem Kino eurer Wahl gezeigt wird.
Ihr werdet mit Sicherheit nicht nur gut unterhalten. Ich spreche nur für mich persönlich, aber besonders das traurige Urteil der Kreatur über die Menschheit hat bis heute einen bleibenden Eindruck hinterlassen:


I have watched, and listened, and learnt. At first I knew nothing at all. But I studied the ways of men, and slowly I learnt: how to ruin, how to hate, how to debase, how to humiliate. And at the feet of my master, I learnt the highest of human skills, the skill no other creature owns: I finally learnt how to lie.




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* Nick Dear: Frankenstein. Based on the Novel by Mary Shelley. Faber and Faber, London. ISBN 978-0-571-27721-6

Montag, 16. April 2018

Neues aus der Kabine

Hallo meine Liebsten,

lange habt ihr nichts von mir gehört - und das aus einem guten Grund:
Nach fünf Semestern voll Vokabeln lernen, Reden suchen und Notizen üben war es letzte Woche so weit und ich hatte meine Examensprüfungen! Das bedeutet, dass ich die letzten Wochen außer meinem Laptop, der OEG und meinem Institut nicht sehr viel gesehen habe ...

Doch das ist jetzt rum und ich bin
(Trommelwirbel)

Konferenzdolmetscherin, M.A.

(Feuerwerk)
Gut, ein Zeugnis habe ich noch nicht, aber immerhin weiß ich ja, dass ich fertig bin. Der Rest ist dann nur noch Formsache.

Für euch heißt das jetzt ganz konkret: Ich habe wieder Zeit. Ich kann endlich meinen lange ersehnten Bienengarten anlegen, mit Duolingo weiter ein bisschen Portugiesisch für meinen Sommerurlaub lernen und wieder bloggen. Achja, und Arbeit suchen.
Und fear not, meine Lieben, ich habe schon einige Ideen, mit denen ich euch in nächster Zeit bespaßen will!

Soviel zu meinem Lagebericht.

Also: Freut euch und seid gespannt auf das, was kommt,
eure Laura

PS: Was sagt ihr zur neuen Farbgestaltung meines Blogs? ;)

Mittwoch, 3. Januar 2018

Auf ein Neues

Hallo alle,

schon wieder ist ein Jahr vorüber; die Weihnachtszeit kam und ging (dieses Mal besonders schnell, wie ich finde) und plötzlich ist 2018.
Das heißt auch, dass viele Menschen sich wieder gute Vorsätze überlegt haben, um im kommenden Jahr produktiver, glücklicher, gesünder, erfolgreicher zu sein - auch ich war lange Zeit unter denjenigen, die fleißige Pläne geschmiedet und dann doch nie eingehalten haben: ich will mehr Sport treiben, weniger Fernsehen, mehr für die Uni tun, Geld sparen, und und und.
Doch in diesem Jahr habe ich mir einen anderen Vorsatz gefasst - nur einen einzigen.

Ich will im Jahr 2018 immer zufrieden mit mir und meinen Entscheidungen sein können.

Und das ist es doch, was im Grunde zählt, oder? Nicht, dass wir unermüdlich arbeiten, nur um allen anderen einen Schritt voraus zu bleiben. Oder dass wir keinen Spaß mehr am Sport haben, nur weil wir uns gezwungenermaßen jeden Tag ins Fitnessstudio schleppen.
Es geht darum, dass wir nur an denen Teilen unserer Selbst arbeiten, die uns unglücklich machen. Was soll's also, wenn ich einen Tag lang faulenze und Fern schaue, vielleicht auch mal einen Durchhänger im Unterricht habe, wenn ich ansonsten zufrieden mit mir und meiner Leistung bin?
Was soll's, wenn ich mir ein teures Paar Schuhe kaufe, das ich nun wirklich nicht brauche, wenn ich damit glücklich bin und mich jedes Mal freue, wenn ich sie anziehen und ausführen kann? Und wenn ich nach dem Kauf nicht total in den Miesen lande...

Ich finde, wir machen uns alle viel zu viel Druck, jeden Tag, immer wieder.
Klar ist es nicht Sinn der Sache, einen Blog zu haben, den man gute 4 Monate ruhen lässt.
Es ist auch nicht klug, zwei Wochen Ferien zu machen, wenn die mündlichen Abschlussprüfungen immer näher rücken.
Doch ohne den richtigen Gedankenblitz, ohne die nötige Ausgeglichenheit, nur mit Druck im Nacken, kann man bestimmt nichts Gutes schaffen.

Dann bin ich doch lieber zufrieden mit einigen Momenten des Nichtstuns. Und wenn nicht bleibt mir immernoch die Entscheidung, etwas anders zu machen.
Doch dazu brauche ich keine Vorsätze. Denn die würde ich eh nicht einhalten.

Damit wünsche ich euch ein wunderbares 2018, voller Momente der Zufriedenheit
eure Laura