Mittwoch, 27. Juli 2016

Ein zauberhaftes Wochenende

Als eingefleischter Harry-Potter-Fan mochte ich Quidditch schon immer gerne.
Damit war, als ich zufällig erfahren habe, dass es den Sport in unserer Welt auch gibt und dieses Jahre eine Weltmeisterschaft in Frankfurt stattfinden solle, sofort klar: Ich Muss Dabei Sein.


Daher ging es letzten Freitag nach der Uni ab zum Bahnhof und in den Zug Richtung Frankfurt am Main.
Nach einer sehr interessanten Zugfahrt neben einer Dame, die während der gesamten Reise von Karlsruhe nach Frankfurt versucht hat, ihr Online-Ticket abzurufen, es aber leider nicht gerafft hat, ging es dann ab ins Taxi zum Hotel und in die Heia. Welches Sportereignis beginnt auch schon um halb neun morgens!? 

Voller Spannung sahen wir uns also letzten Samstag um halb neun Uhr morgens das Eröffnungsspiel Deutschland-Norwegen an. Und lernten dabei gleich noch die Regeln:

Die sechs Feldspieler laufen mit einem Stock zwischen die Beine geklemmt über das Spielfeld und versuchen den Quaffel durch einen der drei Torringe der Gegner zu werfen. Dabei darf getackled, geschubst und gerauft werden. Verliert einer der Spieler dabei seinen Stock oder wird er von einem Klatscher getroffen, muss er zu seinen eigenen Torringen laufen und einen davon berühren, bevor er weiterspielen darf.



Die Mannschaften sind gemischt, das heißt bei Zusammenstößen zwischen oftmals riesigen Männern mit zumeist kleineren Frauen kann es schonmal zu Knieverletzungen oder blutenden Nasen kommen.
Das Gerenne und Gewerfe geht dann 16 Minuten, anschließend kommt der Schnatz aufs Feld. Das heißt in dem Fall ein Mensch (wir haben alles gesehen: von kleinen flinken Weibchen bis hin zu wahren Bären von Männern), ganz in gelb gekleidet, mit einem kleinen Ball in einem Säckchen, das mit Klettverschluss hinten an der Hose befestigt ist.
Ich kann euch sagen, das war ein Anblick!
Auf jeden Fall müssen dann die beiden Sucher, die eine Minute nach dem Schnatz aufs Feld dürfen, versuchen dem Schnatz das Säckchen von der Hose zu reißen, um 30 Punkte für ihre Mannschaft zu gewinnen und das Spiel zu beenden.


Es war von Beginn an ein mitreißendes Spektakel; vom kriegerisch anmutenden Spielbeginn, wo beide Mannschaften auf Kommando von ihren Torringen in die Spielfeldmitte stürmen um den Quaffel und die Klatscher zu erobern, über schmerzhaft aussehende Zusammenstöße verschiedener Spieler bis hin zum anfangs gewöhnungsbedürftigen Versuch der Sucher, dem Schnatz an die Hose zu gehen.

Deutschland hat sich zwar leider nicht so gut geschlagen, wir sind 11. von 21 Mannschaften geworden, aber missen möchte ich mein Wochenende bei der Quidditch-WM in Frankfurt trotzdem nicht: Wir haben mitereißende Spiele gesehen, saßen mitten im Australier-Fanblock und wurden plötzlich zu Aussie-Fans (bei den Massen an Menschen mit solchem Anfeuerungs-Elan hätten wir uns auch nichts anderes getraut) und haben gelernt, nie der Wettervorhersage zu trauen und immer Sonnencreme einzupacken.


Ich kann also jedem Quidditch-Fan nur empfehlen, die nächste WM (wann und wo auch immer sie stattfinden mag) nicht zu verpassen und mitzufiebern, wenn Australien versucht, seinen Titel zu verteidigen.
eure Laura

Sonntag, 3. Juli 2016

Fußball, ich und viele Fragen

Ich gebe es zu: Ich bin einer dieser Menschen, die nur Fußball schauen, wenn gerade EM oder WM ist.
Und selbst dann nur die Deutschlandspiele.
Aber zu jeder EM und WM werde ich dann für kurze Zeit zum brennenden Deutschland-Fan, schaue mit meinem Papa jedes Spiel und weiß sogar die Namen unseres gesamten Teams auswendig. Nicht nur die der Hübschen.
Doch mit dem Fußballschauen kommen die Fragen.
Und da muss ich gleich noch etwas zugeben: Es ist nicht leicht, mich als Mitseher zu haben.
Die Grundlagen wie Wer wäscht eigentlich immer die Trikots der Spieler? oder Wer bestimmt, welche Farbe die Kits der Schiedsrichter haben müssen? oder Warum haben die Torwarts immer was anderes an als die Spieler? sind mittlerweile abgedeckt, aber trotzdem bleibt noch eine Menge unbeantwortet.

Und da hat sich das gestrige Spiel Deutschland-Italien doch bestens angeboten, meine zum Leidwesen meines Vaters zuweilen laut gedachten Gedanken für die Ewigkeit festzuhalten:

0': Und warum haben wir jetzt Anstoß?
1': Wie kann denn der Kommentator von so weit weg sehen, wer wer ist?
3': Spielt denn Khedira bei Italien?
3': Warum sollten die denn auf Özil oder Kroos spielen? Sind die was Besonderes?
5': Es gibt blonde Italiener!?
5': Was hat denn der für Probleme? Warum schießt nicht der, der den Ball hat?
6': Vielleicht erkennen die Kommentatoren die ja auch an den Schuhen...?
7': Was war das?
8': Die sind alle immer viel schicker als der Löw...
9': Ecke?
9': Gibt's da verschiedene Auswahlkriterien für die Ecken?
10': Der Ball eiert so!
12': Ja aber das rutscht doch dann auch!?
13': Warum hat der keine Radler drunter? Hat der ne Radler drunter?
15': Gemein, dass immer nur die gleichen spielen dürfen.
15': Als könnte da irgendwer am Neuer vorbei!
16': Warum muss er denn jetzt seine Kapitänschaft abgeben?
17': Warum passen dem seine Schuhe nicht zusammen?
17': So 'ne Pfeife!
18': Kriegen die Kommentatoren vorher beigebracht wie man die Namen der Spieler ausspricht?
20': Was war denn das für ein trauriger Versuch?
20': Hat der jetzt den Ball verloren oder was?
21': Was war denn das!?
21': Warum wird das denn jetzt da eingeblendet?
22': Und warum pfeifen die jetzt wieder?
22': Der regt sich aber ganz schön auf...
23': Ich dachte die Karten werden alle aufgehoben?
23': Er hat's versucht...
23': Kann der nicht blutend weitermachen? Warum denn nicht?
24': Ich versteh' nicht, dass die da nicht 'ne Pause machen!
25': Was war das denn!?
25': Der Schiedsrichter hat hier gleich die Schnauze voll!
25': Wo ist der her?
27': Was war daaaaaas?
27': Gilt das jetzt nicht?
27': Och nööööö

28': Was fuchtelt der Schiri denn da rum?
28': Warum haben wir denn jetzt kein Attempt on Target?
29': Was hat der jetzt für Probleme?
29': Können die mal ein bisschen fair spielen?
29': Was heißt denn dieser Vorteil?
30': GEWINKT
30': Würde es denn was am Abseits ändern, wenn die Deutschen den Ball gar nicht kriegen würden?
31': Wer jetzt?
32': Was war denn das?
32': Ich finde es unpraktisch, dass der Balken oben die gleiche Farbe hat wie die Trikotanzeige von Italien.
33': Wer brüllt denn da jetzt nach vorne?
34': Ist dem langweilig oder was?
34': Erdnussflips?
36': Warum passen denn seine Handschuhe nicht zusammen?
37': Kriegen die die Grasflecken überhaupt wieder raus?
37': Kriegen die von den Shorts auch für jedes Spiel neue?
39': Was war denn das?
40': Warum darf der italienische Trainer aus seinem Kästchen raus?
41': Der hat irgendwie ein Gesicht wie ein alter Mann...
43': Äh. 'tschuldigung?
44': Warum hatte der Boateng die Hände hinter'm Rücken?
44': Wer pfeift da schon wieder?
45'+1': Muss der die Minute jetzt ausspielen lassen?
46': Warum hat Italien keine Sterne auf den Trikots?
46': Was war denn das?
47': Wer soll genial sein?
48': Die können echt sau weit schießen.
50': Darf der den Fuß so weit hochheben?
53': Warum pustet der die Backen immer so auf wenn er wirft?
54': Meh
56': Was hat der denn da tätowiert?
57': Was ist denn eine A-11?
57': Ist Löw jetzt auch Italiener oder was?
58': Hat der eben seinen Ball vergessen?
59': Ist das 'ne Palme?
62': Sicher, dass die den Pellè richtig aussprechen?
63': Was war denn da jetzt?
65': Sag' bloß, der Özil hat das Tor geschossen!?
66': Warum müssen die jetzt aufmachen?
69': Der Schiedsrichter muss aber auch ganz genau wissen, wann er wo rumläuft!
72': Zählen die Wechsel jetzt in die drei Wechsel mit rein?
72': Kriegen die Provision pro Tor?
74': Warum ist der traurig?
75': Der schwitzt.
76': Darf der Tormann den Ball nur im kleinen Kästchen in die Hand nehmen oder auch im großen?
76': Und was soll das Kreislein?
78': Meeeeeeh
80': Wo steht denn der Neuer!?
81': Warum rennt der Schiri da jetzt wieder so rum?
83': Ist die Verlängerung immer gleich lang?
85': Können die den Elfmeter denn nachträglich noch wegnehmen?
86': Müssen die 2x15 min Verlängerung machen oder können die nach 1x schon aufhören?
88': Die wer? 
88': Wer pfeift da jetzt schon wieder?
89': Was rufen die jetzt?
90': Was war denn das?
90': Was hat der jetzt für Probleme?
90'+1': Sind die Durchsagen da alle auf Englisch? Oder auf Französisch?
90'+2': Wer hat die 21 und warum macht er nix?
P: Sind das Donuts?
91': Wer steht denn jetzt wo?
97': Wer brüllt denn da geh vor, geh vor?
99': Was hat der denn für hässliche Schuhe an?
103': Ich könnte jetzt schon im Bett liegen...
106': Haben die jetzt die Seiten nochmal gewechselt?
107': Meh
107': Wer wechselt denn da jetzt noch?
108': Aber nur weil man klein ist ist man doch nicht gleich beweglicher?
115': Warum heult der denn jetzt schon?
116': Warum ist der umgefallen?
119': Niemand hat Interesse an einem Elfmeterschießen!
120': Was hat der denn für Probleme?
P: Wie viele schießen da immer Elfmeter?
P: Was?

P: Warum ist es wichtig auf welches Tor die schießen?
E2: Das macht mich super nervös wie Neuer da immer rumhüpft!
E3: Kann der Neuer mal bitte was halten!?
E4: Heult der jetzt?
E5: WAS SOLL DAS JETZT
Gott sei Dank!

Aufgeschrieben sieht das ja aus wie eine Menge. Aber zu meiner Verteidigung könnte ich mir einreden, dass das Spiel sich ja auch ziemlich hinzog und sich so alles ganz gut verteilt hat...
Und bei Filmen rede ich ja auch immer rein.
Aber ich finde, das gehört auch ein bisschen zum Fußballschauen: mitfiebern, gespannt sein, mit dem Kommentator diskutieren. Was meint ihr?
Damit freue ich mich schon auf das Halbfinale mit unserer Elf und hoffe, dass sich die drängendsten Fragen für mich jetzt erstmal beantwortet haben.



eure Laura 

Donnerstag, 26. Mai 2016

Mein Gastpost bei "You Can Girl!"

Hallo ihr Lieben,

Die wunderbaren Mädels von You Can Girl! haben mich gebeten, einen Gastbeitrag für ihren Blog zu schreiben. Juhu! 

You Can Girl! ist ein Gemeinschaftsblog von Frauen für Frauen, auf dem ihr Ratgeber zu den verschiedensten Themen findet, die die Frau beschäftigen (Ernährung, Autos, Männer, und und und) aber auch Buchtipps oder Filmempfehlungen und - ganz frisch - die Erklärung, warum Tanzen glücklich macht. Zumindest mich.

Lest also hier meinen Beitrag auf You Can Girl! und stöbert noch ein bisschen durch die Seiten dieses wunderbaren Blogs!

Das heißt aber nicht, dass ihr nicht auch hier, unter diesem Post, eure Gedanken zu meiner neuesten Schreiberei loswerden könnt ;)

Bis zum nächsten Mal,
eure Laura

EDIT 07/2017: mittlerweile ist der Blog You Can Girl! wohl nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich. Deshalb findet ihr meinen Post nochmal hier, in meinem Blog.

Sonntag, 24. April 2016

Was macht eigentlich ein Dolmetscher?

Diese Frage wurde mir nun seit Beginn meines Masterstudiums schon so oft gestellt, dass ich sie hier gerne ein für alle mal beantworten möchte.

1. Ein Dolmetscher ist kein Übersetzer.
Übersetzen und Dolmetschen sind miteinander verwandte Tätigkeiten, das stimmt schon. Deshalb studieren viele Menschen -wie ich- erst Übersetzen und danach Dolmetschen. Doch miteinander gleichsetzen darf man die beiden nicht. Und bitte erst recht nicht in Gegenwart eines Übersetzers/Dolmetschers.
Grundsätzlich gilt: ein Übersetzer kann seine Werke im Nachhinein immer wieder verbessern, ein Dolmetscher nicht. Das heißt im Normalfall, dass ein Übersetzer, mit Laptop und Wörterbuch bewaffnet, schriftlich verfasste Texte aus einer Sprache in eine andere Sprache überträgt. Das können nun alle möglichen Texte sein: Bedienungsanleitungen, Artikel aus Reiseführern, Verträge, Bücher, Gedichte.
Übersetzer sind aber zum Beispiel auch verantwortlich für das Schreiben von Untertiteln.
Bei all diesen Texten kann ein Übersetzer seine Übersetzung schreiben, korrigieren, lesen, verändern.
Dolmetscher, auf der anderen Seite, haben einen Versuch: sie arbeiten mit gesprochener Sprache.
Sie hören sich eine Rede in einer Sprache an und verdolmetschen diese dann in eine andere Sprache.

2. Es gibt mehrere Arten von Dolmetschen.
Dolmetschen ist nicht nur das, was man in großen Fernsehsendungen wie Wetten, dass... eventuell schonmal gehört hat.
Beim Simultandolmetschen hört der Dolmetscher einen Redebeitrag, im Idealfall über Kopfhörer, und überträgt ihn fast gleichzeitig mit einer im Idealfall kurzen Décalage (= einer Verzögerung von ein paar Sekunden) in eine andere Sprache.
Dieser Verdolmetschung können die "Bedürftigen" dann wiederum über Kopfhörer im Moment des Geschehens zuhören. Große Denkpausen und Blackouts sind hierbei eher suboptimal.
Konsekutiv werden oftmals kleinere Redebeiträge oder Tischreden bei Anlässen ohne großartige Technik gedolmetscht. Hierbei hört der Dolmetscher wieder eine Rede und notiert sie in der sogenannten Notizentechnik mit, sodass er nach einigen Minuten, wenn der Redner fertig ist, die komplette Rede am Stück in einer anderen Sprache wiedergeben kann.
Hierbei sind lange Überlegungen, wie man erwas denn notieren soll, oder Mitschreiben in Krakelschrift hinderlich, da sie für unangenehme Kunstpausen mitten im Dolmetschen sorgen.
Diese beiden Arten sind die wohl gebräuchlichsten des Dolmetschens, wobei es noch andere Arten wie Flüsterdolmetschen oder Community Interpreting gibt.

3. Ja, Simultandolmetschen ist anstrengend.
In so einer Dolmetschkabine mag es ganz ruhig aussehen, aber im Kopf eines Dolmetschers geht es dafür umso turbulenter zu: mit einem Ohr hört er sich an, was er zu verdolmetschen hat, dann versteht und überträgt er den Inhalt im Geiste und gibt ihn in der Zielsprache wieder. Was er da wiedergibt, hört er sich mit dem anderen Ohr an, damit kein Gemurks beim Zuhörer ankommt. Währenddessen hört er die ganze Zeit weiter zu, damit ihm nichts entgeht.
Dazu kommen Tempo und Aussprache des Redners, Fachbegriffe, mit denen mann so nicht gerechnet hat und die man eh noch nie vorher gehört hat und - Gott bewahre - Zitate, Redewendungen und Wortspiele. Am besten eine Stelle aus dem Alten Testament.


4. Konsekutivdolmetschen ist nicht nur Mitschreiben.
Erinnert euch kurz daran wie es war, in der Schule irgendwelche Merksätze etc. mitschreiben zu wollen, die ein Lehrer diktiert hat und diese Frage beantwortet sich quasi von allein.
Mitschreiben können daher beim Notieren nur sehr wenige - ich kann es nicht. Doch nicht verzagen, es gibt eine Menge lustiger Bildchen und Symbole, die Dolmetschstudenten lernen oder sich ausdenken, um in fast jeder Rede mitzukommen.


5. Nein, ich kann nicht kurz sagen, was "beliebiges Wort in beliebiger Sprache" auf Deutsch/Englisch/Französisch heißt.
Kontext ist eine wunderbare Sache.
Nur er kann mir verraten, ob ich eine Birne essen oder in die Lampe drehen soll oder ob ich meinen blauen Freund aus der nächsten Bar abholen oder ihn in die Dusche stellen soll.
Deshalb ist es eine der unbeliebtesten Bitten, die kein Übersetzer/Dolmetscher je wieder hören mag, ein einsames Wort in irgendwelche Sprachen zu übersetzen.

6. Es gibt auch noch andere Arbeitgeber als die EU.
Ja, die EU ist wohl der größte und bekannteste Arbeitgeber für Dolmetscher, allerdings ist sie lange nicht der einzige: da wären noch die ganzen Bundesministerien, das Auswärtige Amt oder viele große Unternehmen. Wenn man groß träumen möchte gibt es da noch die Vereinten Nationen oder das Fernsehen. 

Ich hoffe, ich konnte einen kleinen Überblick über mein Studienfach geben.
Wer ganz wild darauf ist, das alles live und in Farbe zu erleben ist herzlich eingeladen, morgen um 16.15 Uhr zur ersten Montagskonferenz des Instituts für Übersetzen und Dolmetschen in die Plöck 57a nach Heidelberg zu kommen.
Hier werden die Dolmetschstudenten des 2. Semesters (= meine Kommilitonen und ich) einen Vortrag zum Thema "Armut in Deutschland - die Arbeit der Tafel e.V." verdolmetschen und zeigen, was in uns steckt.
eure Laura

Sonntag, 10. April 2016

Mein Liebster Award

Hallo meine Lieben,

ich wurde von der lieben Maureen (schaut euch unbedingt ihren wunderbaren Blog an!) nominiert und beantworte daher sehr gerne die mir von ihr gestellten Fragen:

1. Gibt es ein Essen, von dem du Nachts sogar träumst?
Bisher noch nicht. Meine Träume drehen sich leider nur selten um so profane Dinge wie Essen. Bisher kann ich daher nur Dinge wie Cola trinkende Eisbären, Handybäume oder Schreckensszenarien in der Uni bieten. Da wären ein saftiges Steak oder eine Sahnetorte mal eine nette Abwechslung... 

2. Wenn du dein Leben lang nur noch eine Marke verwenden müsstest - alles andere No-Name - welche Marke wäre es?
Glücklicherweise bin ich nicht unbedingt ein Markenpüppi. Solange ich gut aussehe und mich wohlfühle macht es für mich keinen Unterschied woher meine Sachen kommen. Lediglich bei meinen Converse lege ich Wert auf Echtheit. Denn irgendwie finde ich an Stücken, die offensichtlich anderen nachgemacht wurden, keinen Gefallen. Wenn ich das Design einer Marke tragen möchte, kaufe ich mir die Marke oder lasse es bleiben. 

3. Auf welches Schmuckstück könntest du nicht verzichten?
Das ist einfach. Ich habe mir vor einiger Zeit den Vorsteckring meiner Mama angeeignet und trage ihn seither am Mittelfinger meiner rechten Hand. Es ist ein einfaches Goldband mit einem Diamanten in der Mitte. Mein absolutes Lieblingsstück, besonders da sich meine Schmuckauswahl ansonsten doch auf günstigen Modeschmuck beschränkt.

4. Schokolade oder Gummibärchen?
Das ist schwierig. Fast nicht zu beantworten. Aber wenn ich mich entscheiden müsste und daran denke, dass ich zu meinem Geburtstag eine Schoko-Sahne-Torte gebacken habe und leidenschaftlich gerne Nutella aus dem Glas löffle, gehe ich wohl eher mit Schokolade.

5. In welchem Serienuniversum würdest du gerne leben?
Das ist wieder weniger knifflig. Meine Optionen wären hierbei Sherlock, Doctor Who und Harry Potter. Da ich aber ein riesiger Angsthase bin und eine noch riesigere Pfeife im schnell Laufen, bleibt mir wohl nur das London des Sherlock Holmes. Und seien wir doch mal ehrlich: Leben in London alleine wäre schon genug für mich ;)

6. Was würdest du tun, wenn du einen Tag lang ein Mann wärst?
Witzigerweise habe ich mit dieser Frage noch nie beschäftigt. Wahrscheinlich würde ich die sinnlosesten Dinge tun. Vor dem Spiegel meinen Bart betrachten (sowahr mir denn einer wachsen würde), in einer Kneipe laut grölend Fußball schauen, männlich durch die Gegend laufen und bestimmt noch vielen anderen unnötigen und zeitraubenden Kram :D

7. Was darf nie in deiner Tasche fehlen?
Mein Geldbeutel mit allen möglichen Bahntickets und Ausweisen und Gedöns, ein Stift, Taschentücher (wenn ich sage sie dürfen nie fehlen meine ich dabei allerdings eher ich müsste unbedingt mal daran denken, welche einzustecken), mein Handy und iPod, ein Labello und vielleicht sogar ein Lippenstift mit Taschenspiegel, je nachdem wohin es geht noch was zu Lesen

8. CD oder Stream?
Ich besitze gerne Dinge, daher ist meine erste Wahl immer die CD.

9. Hast du ein Spirit-Animal? Wenn ja, welches?
Vielleicht ein Panda? Die sind süß und rund und tollpatschig und essen den ganzen Tag. Klingt ganz nach mir...
Nein, mal im Ernst: darüber habe ich noch nie nachgedacht.

10. Wenn du ein Instrument deiner Wahl perfekt beherrschen könntest, welches wäre es?
Ich hatte schon immer den Wunsch, Klavierspielen zu lernen. Doch da ich bereits Blockflöten- und Geigenunterricht bekam, haben mir meine Eltern das dritte Instrument verboten. Außerdem gehören Klaviere ja nicht gerade zu den günstigsten aller Instrumente und genug Platz gibt es dafür bei uns zu Hause auch nicht. Aber trotzdem würde ich unsagbar gerne Klavier spielen können.

Jetzt, nach der pflichtbewussten Erledigung meiner Pflicht, sollte ich eigentlich andere Blogger-Girls nominieren... aber zu meiner Schande muss ich gestehen, dass von den drei Blogs, die ich lese, einer ein reiner Reiseblog ist, der zweite vor kurzem wieder gelöscht wurde und der dritte mich überhaupt erst nominiert hat.
Doch sobald ich etwas stärker in die Blogger-Sphäre eingetaucht bin, werde ich sicherlich auch einige Schreibwütige zum Nominieren finden ;)

Bis dahin danke ich nochmals Maureen für die Chance, ein bisschen was von mir zu erzählen und mir Gedanken zu einigen Fragen zu machen, über die ich sonst nie nachgedacht hätte.
eure Laura

Montag, 21. März 2016

Die Muse ist grad nicht in Stimmung...

Man könnte fast sogar meinen, ich hätte meine Muse aufs Tödlichste verletzt, so sehr ignoriert mich die Gute momentan.
Dabei hätte doch alles so schön sein können: Endlich Ferien; Zeit, meinen weitschweifenden Gedanken freien Lauf zu lassen, meinen Blog wieder auf neue Höhen zu heben, die großen Probleme der Menschheit anzugehen. Weg von öden Beschreibungen meines Tagesablaufs und wieder hin zu Themen mit Substanz.
Aber nein.
Seit Beginn meiner Ferien vor nunmehr über einem Monat denke ich unaufhörlich, Tag und Nacht darüber nach, was zu schreiben denn von Interesse sein könnte.
Ich wünsche mir, etwas Tolles zu schreiben, mit schönen Worten und eleganten Formulierungen. Etwas, das den Leuten gefällt.
Doch was?
Vorhin habe ich dank Sky Disney Prinzessinen HD erstmals Küss den Frosch gesehen.
Und ich muss sagen, dass Disney-Filme auch nicht mehr das sind, was sie einmal waren. Schöner Film mit nettem Gesang hin oder her, aber wenn selbst ich als halbwegs erwachsene Frau zwischen Grusel und Heulen-wie-ein-Schlosshund schwanke, weiß ich nicht, inwiefern solche Filme geeignet sind für Grundschulkinder.
Da. Abgehandelt in einem Satz.
Was nun?
Zwischen Lernen und Lesen und Zeitvertrödeln fehlt einfach irgendwie die Energie, zündende Ideen zu finden.
Eigentlich paradox, dass gerade in den Momenten, an denen man Zeit hat, nachzudenken und sich einen Moment für sich zu nehmen, nichts rumzukommen vermag.
Wo ist denn der ganze Elan der Semesterzeit, in den Ferien Musik zu machen/Bücher zu lesen/einen Schal für den Winter zu stricken/eine neue Sprache zu lernen/endlich mal zu lernen, die verschiedenen Organe der EU auseinanderzuhalten?
Der hat wohl Ferien.
Genau wie meine Muse.
eure Laura

Donnerstag, 11. Februar 2016

Mein Brief an Dich

Ich habe gelesen, man soll über Dinge, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen, einen Brief schreiben. So kann man in dem Umschlag die Worte und Gedanken festhalten und in einer Schublade vergessen.
Das habe ich gemacht; vor gut einem Jahr schrieb ich dir einen Brief (den ich nie abgeschickt habe). Und als ich ihn gestern aus seiner Schublade genommen und gelesen habe fiel mir auf, dass ich ihn heute noch genauso schreiben würde wie damals.
Der Brief lag zwar in einer Schublade, aber die Gedanken haben wohl anders als die Worte nie ihren Weg in den Umschlag gefunden.
Wahrscheinlich fragst du dich, was ich dir hier in einem Brief zu sagen habe und warum du ihn jetzt erst, nachdem wir beide ja gar nichts mehr miteinander zu tun haben, bekommst. Aber ich glaube, dass ich alles, was in mir so vorgeht, aus meinem Kopf kriegen muss, und weil ich nie den Mut hätte, dir alles ins Gesicht zu sagen, kriegst du eben diesen Brief.
So fange ich an. Schwarz auf weiß, in fein säuberlichen Zeilen und schönster Sonntagsschrift.
Ich kann dir nichtmal sagen, was dich so besonders macht, kann hier keine schöne Aufzählung machen, weil ich es selbst nicht weiß.
Ich weiß lediglich, warum ich komplett den Faden verliere, wenn du mich ansiehst und warum ich rot anlaufe, wenn du mich anlächelst.
Das liest sich sehr pathetisch, wie auf rosa Papier geschrieben und mit tausend bunten Herzchen verziert. Aber was soll ich machen? Ich reagiere über und steigere mich in alles hinein, warum sollte ich bei dir eine Ausnahme machen?
Eigentlich ist es lächerlich.
Denn ich weiß, dass wir von Grund auf verschieden sind. In der Zeit, in der wir uns kennen, haben wir vielleicht ein einziges tiefgründigeres Gespräch geführt. 
Und ich weiß auch, dass mein Lamento einseitig ist und ich dir (um ehrlich zu sein) im Großen und Ganzen ziemlich egal bin.
Das ist halt einfach so. Das ist nicht deine und ist nicht meine Schuld (zumindest zu dieser Erkenntnis habe ich es mittlerweile geschafft).
Also stecke ich deinen Brief wieder in seinen Umschlag und stecke den Umschlag wieder zurück in seine Schublade.
Die Gedanken behalte ich diesmal allerdings im Kopf.
Vielleicht verschwinden sie irgendwann von alleine in ihrer Schublade.
Aber bis dahin höre ich auf, mir etwas vorzumachen.
deine Laura

Montag, 18. Januar 2016

Endlich bin ich wer (?)!

Endlich halte ich sie in den Händen. Eine wunderschöne Urkunde, auf festem hellgelbem Papier. Ihr wird hiermit der akademische Grad Übersetzerin (B.A.) verliehen.
Jetzt bin ich wer. Ich Bin Übersetzerin.
Gut, eigentlich bin ich schon seit einem guten halben Jahr wer, aber eine Urkunde zu unterschreiben nimmt halt schon einiges an Zeit in Anspruch.
Aber eigentlich hatte ich mir so einen Uniabschluss anders vorgestellt: eine großartige Zeremonie mit Protz und Pomp, mit Graduentenkappen auf dem Kopf wartet unser Jahrgang auf die langersehnten Abschlusszeugnisse, in der Masse laufen Tränen.
Zahlreiche Reden, wir werden einzeln aufgerufen und bekommen von irgendwem Wichtigen erst die Hand geschüttelt, dann unsere Urkunde überreicht.
Nicht ganz.
Gute 6 Monate war ich, anfangs täglich, irgendwann nur noch sporadisch, im Sekretariat mit der Frage "Wie sieht's denn aus mit meiner Urkunde?" und der immer gleichbleibenden Antwort "Hm... nein da hab ich nichts. Fehlt wohl noch die Unterschrift."
Die Einladung zur Abschlussfeier kam per E-Mail, aus Platzgründen bitte nur drei Begleitpersonen an diesem langersehnten Samstagmorgen (ja richtig, eine Abschlussfeier morgens um 10...).
Was dort geschehen soll weiß keiner so richtig. Müssen wir unsere Urkunden wieder abgeben, um sie nochmal feierlich überreicht zu bekommen?
Scheinbar nicht.
Gerüchten zufolge soll es einen Sektempfang geben, wenn die Gelder reichen sogar Häppchen!
Wenn ich mir den neu erbauten Protzbau für die Mathematiker im Neuenheimer Feld anschaue, frage ich mich dann allerdings, wie viel mein Abschluss in den Augen der Universität wert ist.
Ja, wir Übersetzerinnen (und vereinzelten Übersetzer) werden wohl keine bahnbrechende Forschung betreiben.
Aber das heißt nicht, dass wir in unserem Studium weniger leisten als andere.
Wir sind mit genau so viel Herzblut bei der Sache wie andere, feilen an jeder Formulierung bis alles perfekt sitzt und setzen uns mit einem der wichtigsten Bestandteile unseres Lebens auseinander - der Sprache.
Doch wir begnügen uns - auch im Master - mit dem, was wir haben. Keine Protzbauten, dafür mit Isolierband geflickte Setzrisse. Keine modernste Technik, dafür ungewollt komische Verhörer und Versprecher. Keine riesen Hörsäle, dafür einen kleinen Jahrgang, der sich super versteht.
Und jetzt auch einen akademischen Titel, auch wenn dieser uns nicht feierlich verliehen wurde, sondern wir ihn uns selbst in den Sprechstunden des Sekretariats abholen mussten.
eure Laura, B.A.

P.S.: Falls ihr euch jetzt fragt warum ich solch ein Theater wegen fehlender Unterschriften gemacht habe und dann keine auf der Urkunde unten zu sehen sind: ich bin unterschriftendiebstahlsparanoid. Warum auch immer.

Sonntag, 17. Januar 2016

Über den eigenen Schatten springen

Ich glaube, jeder war schonmal in einer Situation, in der er entscheiden musste: mutig sein und einen Schritt zugehen auf das, was man will, oder es doch lieber bleiben lassen - falls am Ende der Erfolg ausbleibt. Die anderen raten dann, den Schritt zu wagen, über seinen Schatten zu springen.
Denn wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
Aber wenn man ihn wagt, den Sprung, kann man auch verlieren: die Hoffnung, auf festem Boden zu landen, seine Träume zu erfüllen. Und wenn der Schritt dann wirklich danebengeht, der Sprung über den Schatten nicht gelingt und das Wagnis umsonst war?
Wenn sich die Hoffnung als vergebens herausstellt und man erkennt, dass man das, was man will, nicht bekommen kann?
Es stimmt zwar: wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
Aber wer es nicht wagt, kann auch nicht verlieren, muss seine Wünsche und Hoffnungen nicht vor der Welt bloßstellen, zur Schau stellen.
Muss nicht das Risiko eingehen, enttäuscht zu werden.
eure Laura

Mittwoch, 6. Januar 2016

Neues Jahr, neues Glück

Hallo meine Lieben,

noch relativ zeitnah wünsche ich euch allen ein wunderschönes neues Jahr 2016.
Ich hoffe, ihr hattet einen guten Start und ein paar erholsame Tage.

Ich habe dieses Jahr erstmals außer Haus gefeiert und mit einer Freundin eine andere Freundin in Düsseldorf besucht.
Vielleicht war die ein oder andere schonmal dort, wenn nicht, kann ich es nur empfehlen (männliche Leser, fühlt euch nicht diskriminiert falls es euch gibt, euch empfehle ich die Stadt natürlich auch).
Düsseldorf hat eine sehr schöne Rheinpromenade, einen tollen Funkturm mit einer ziemlich fancy Uhr, eine pittoreske Altstadt und viele rustikale Kneipen.
Nur das Altbier schmeckt ziemlich eklig.

Ein Highlight der Stadt ist natürlich auch die berühmte Kö, die man immerhin entlangschlendern kann. Wenn man es sich schon nicht leisten kann, etwas zu kaufen. Oder wenn einen die Ladendetektive wohl gar nicht erst in die Geschäfte lassen würden.
Wie auch immer.
Es ist auf jeden Fall eine schöne Abwechslung, an Geschäften wie Hermès und Tiffany und Versace vorbeizulaufen statt immer nur an C & A oder H & M oder Deichmann.

Doch wir ragazze haben nicht nur Düsseldorf, sondern auch Köln unsicher gemacht, denn beide Städte liegen nur eine gute Zugstunde voneinander entfernt.
Wir haben eher schlecht als recht den Dom erklommen, haben diese seltsamen, über den Rhein hängenden Häuser gesehen (wer auch immer gerne darin wohnen möchte), standen auf der Hohenzollernbrücke mit ihren unzähligen Liebesschlössern und durften nicht über den Heinrich-Böll-Platz gehen, da im darunterliegenden Konzertsaal der Kölner Philharmonie wohl gerade ein Konzert stattfand, dessen Akustik nicht von uns Trampeltieren zerstört werden durfte.
Und ein Kölsch haben wir auch getrunken.
Schmeckt allerdings auch nicht unbedingt besser als Alt.

Und obwohl ich den Tag in Köln und besonders die Aussicht vom Dom aus sehr genossen habe, muss ich eingestehen, dass die Stadt selbst mich  ein wenig enttäuscht hat.
 
Ich wollte schon lange einmal Köln sehen, den Dom und alles drumrum.
Ich habe mir eine wunderschöne Altstadt vorgestellt, mit niedlichen kleinen Häuschen, die ein wenig krumm und schief an den Kopfsteinpflasterstraßen stehen, einen Dom, der im Herzen der Stadt thront, moderne Bauten, die einen scharfen Kontrast zur Altstadt bieten.

In Wahrheit ist das einzig Alte an der Altstadt tatsächlich das Kopfsteinpflaster, die Einkaufsstraßen sind gesäumt von Luxusgeschäften, der Dom befindet sich direkt am Hauptbahnhof und Charme wird in der Stadt allgemein eher wenig versprüht.

Ich will damit nicht sagen, dass ich Köln nicht faszinierend finde. Den Dom, der durch seine Bauweise wirkt wie aus einer anderen Welt und nie fertiggestellt werden darf, weil sonst die Welt untergeht. Die Höhenzollernbrücke, an der sich zahllose Pärchen aus aller Welt ihre Liebe schworen. Die Philharmonie, die durch einen kleinen Konstruktionsfehler immerhin Arbeitsplätze schafft.

Aber ich habe es mir dann doch etwas anders vorgestellt.

Ich freue mich sehr, die Stadt besucht zu haben, doch als wir in der Silvesternacht auf der Rheinkniebrücke in Düsseldorf standen, die Rheinpromenade entlangschauten und an der Uhr des Rheinturms den Countdown bis Mitternacht zählten, habe ich meine Wahl irgendwie getroffen.

Und so bin ich mit neuen Eindrücken und alten Freunden ins neue Jahr gestartet.
Habe genug Raclette für Jahrzehnte gegessen und endlich mal die Neujahrsansprache der Kanzlerin gesehen.

Ich freue mich auf ein neues Jahr, auf neue Herausforderungen und neue Erinnerungen.
eure Laura